"Familiengeheimnisse" von Maraget Forster


Der Roman erzählt die Lebensgeschichten von Frauen der Unterschicht in England aus 3 Generationen. Margaret Ann Jordan, die uneheliche Tochter eines Dienstmädchens, 1869 geboren, macht um ihre Jugend ein großes Geheimnis und schuftet ihr ganzes Leben lang für den Haushalt. Ihre drei Töchter, Lilian, Jean und Nan haben schon Chancen, die sie nie hatte: Sie können zur Schule gehen und einen Beruf erlernen. Aber als sie sich nach einigen Versuchen anders zu leben alle für eine Familie entscheiden, müssen sie ihren Beruf aufgeben und ihre Ausbildung war im Prinzip umsonst. Auch Lilian, die eine herausragende Schülerin war und an ihrer Arbeitsstelle wegen ihre intellektuellen Leistung sehr beliebt war, heiratet und wird Hausfrau und Mutter. Ihre Tochter Margaret, 1938 geboren, macht sich nach dem Tod ihrer Mutter auf Spurensuche und erzählt dem Leser vom Leben ihrer Großmutter, Mutter und ihrem Eigenen.
Margaret will sich nicht versklaven lassen durch eine Heirat und Familie. Sie kämpft um Bildungsmöglichkeiten und betrauert die zunehmende Entfremdung von ihrer Mutter, die ihren Willen nach Selbstständigkeit und ihre Weigerung so zu leben, wie die Generation vor ihr, erst nicht versteht und später beneidet. Margaret Ann muss die Hälfte ihres Lebens verschweigen wegen der Schande, die ein uneheliches Kind bringt. Anhand von Lilian wird der Konflikt, der Anfang des 20. Jahrhunderts existierte, zwischen dem Wunsch nach einer beruflichen Erfüllung und dem Wunsch nach einer Familie deutlich. Lilian bedeutet ihre Familie alles, aber am Ende ihres Lebens ist sie unglücklich, weil sie nichts erreicht hat. Erst ihre Tochter hat, in einer veränderten Gesellschaft und mit technischen Hilfsgeräten, die Chance eine Familie zu haben und trotzdem Schriftstellerin zu sein.

Ich habe das Buch innerhalb von 2 Tagen verschlungen und werde es bald noch ein zweites Mal lesen. Es ist nicht herausragend geschrieben, aber es liest sich flüssig und die Geschichte ist einfach packend. Margaret Forster schafft es die Lebensgeschichte ihrer Großmutter genauso lebendig wirken zu lassen wie ihre eigene und zeichnet dabei ein lebendiges Bild des Lebens von armen Frauen vor hundert Jahren. Sie beschreibt die Gefühle und Wünsche der Frauen sehr deutlich und zeigt die Schranken, die die Zeit ihnen auferlegte. Die Entwicklung der Personen und ihre Hoffnungen und Enttäuschungen werden wieder lebendig und man weint und lacht mit ihnen.



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