Neue Arbeit für Mühlheim

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Wege aus der Krise der Arbeit

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SSM von Schließung bedroht
Weitere Unterstützerbriefe

Arbeitskreis Lokale Ökonomie e. V., Stresemannstraße 150 , 22 769 Hamburg
(hilmarkunath+@web.de)
04.07.2004

Sehr geehrter Herr.../Damen und Herren

Mit Befremden reagieren wir vom Arbeitskreis Lokale Ökonomie e.V. auf die Bemühungen von Kölner Behörden die ökonomischen Grundlagen des SSM, Köln-Mülheim zu bedrohen. Ein seit Jahrzehnten erfolgreicher Versuch der Selbsthilfe von sozial und ökonomisch benachteiligten Menschen, sich mit eigenen Mitteln zu erhalten würde damit zu Fall gebracht. Es erstaunt uns umso mehr, als parteiübergreifend der Ruf an ebendiese Menschen ergeht, es sich nicht mehr in der "Sozialen Hängematte" bequem zu machen, sondern mit allen Mitteln für ihr Auskommen selbst zu sorgen.

Unsere Projektgemeinschaft (u.a. mit dem "Umsonstladen"- der mittlerweile Nachahmer in ganz Deutschland gefunden hat) hat kürzlich den Altonaer Nachhaltigkeitspreis 2004 aus der Hand von Bezirksbürgermeister H. Fock erhalten. In Hamburg werden Bemühungen pluralistischer Selbstorganisation also anerkannt. Wir verfolgen durchaus ähnliche Ziele wie der SSM: Wir wollen durch Selbsthilfe und gegenseitige Hilfe die Verbesserung der materiellen und sozialen Situation von Menschen, die aus dem "normalen" Arbeitsprozess ausgeschieden und damit an den gesellschaftlichen Rand gedrängt werden, mit ressourcenschonender Wiederverwertung nützlicher Dinge verbinden. Das ist auch angesichts der Auswirkungen der gegenwärtigen Arbeitsmarktssituation dringend nötig. Durch die Selbsthilfe sind wir - ähnlich wie das SSM - finanziell kaum auf die Behörden angewiesen. Nur wäre es wichtig, diesen und ähnlichen Ansätzen keine Steine in den Weg zu legen.

Wir möchten Sie bitten, alles in Ihrer Macht stehende zu tun, um den Bestand des SSM auch für die Zukunft zu gewährleisten.


Martina Brauckmann Kleis
(nc-brauckma+@netcologne.de)

Sehr geehrter Herr Schramma,

wie ich aus der Juli Ausgabe des "Querkopf" entnehmen musste, steht die weitere Existenz der "Sozailistischen Selbsthilfe Mülheim"(SSM) auf dem Spiel. Dieses Projekt bietet nicht nur schwervermittelbaren Menschen die Möglichkeit unabhängig von Sozialhilfe zu leben, sondern auch ärmeren Familien der Mittelschicht die Angebote der SSM zu erschwinglichen Preisen in Anspruch zu nehmen.

Als Studienrätin und Mutter dreier Kinder habe ich besonders die Zukunft und die Aussichten unserer Jugend im Auge und denke, dass solche Projekte auch bei schlechten Voraussetzungen der Einzelnen eine Chance und damit Perspektive bieten können.

Abgesehen davon, wird es für die Stadt teurer, den Mitarbeitern der SSM Sozialhilfe zu zahlen, als des Projekt am Leben zuerhalten und nicht durch falsche Bürokratie zu zerstören.

Ich hoffe, ich kann bald von der sicheren Weiterführung der SSM gearde auch durch Ihr Engagement lesen.


Köln, 03.08. 2004
Ing. (grad.) Dipl.-Kfm. Annette Niederreiter

Sehr geehrter Herr Schramma,

in dem "Querkopf" vom Juli 2004 (eine der wenigen Zeitungen, in denen noch unabhängige, kritisch und logisch denkende Menschen schreien) habe ich gelesen, daß sowohl die "Sozialistische Selbsthilfe Mülheim" (SSM) als auch der "Verbund gemeinnütziger Kölner Möbellager e.V." (Möbelverbund) von Schließung bedroht sind.

Ich frage mich, was in den Köpfen von Ordnungsamts-"Leitern" und Kommunalpolitikern vorgeht, die einer Selbsthilfegruppe, vorwiegend aus bestehend aus "Ausgegrenzten", die Existenzgrundlage nehmen. Gibt es bei den zuständigen Personen keine Spur mehr von Menschlichkeit? Kreisen in den Gehirnen dieser Menschen die grauen Zellen nur noch um Schmiergeldzahlungen? Kann sich die Stadt Köln wirklich noch mehr Skandale leisten??

Mit freundlichen Grüßen


Darmstadt, 08.08.04
Bibiana Ruppnig

Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Schramma,

in der "Sozialistischen Selbsthilfe Mülheim" leben und arbeiten Menschen, die in dieser Initiative aus eigener Kraft für ihren Lebensunterhalt sorgen können und wollen. Sie sind äußerst eigenverantwortlich in ihrem Denken und Handeln, meistern ihren Alltag trotz sozialer Benachteiligung und daraus resultierenden Schwierigkeiten sehr erfolgreich. Aus EIGENER Kraft (=Leistung), Ohne stattliche finanzielle Hilfe!

Würde der Möbelverbund geschlossen, führte dies zur Zerstörung der Existenzgrundlage der SSM! Alle dort lebenden und arbeitenden Menschen gerieten in eine existentiell bedrohliche Situation, deren Folgen ich mir gar nicht ausmalen kann. Auch andere Initiativen, Selbsthilfegruppen - Arbeitsplätze - wären betroffen über 100 Menschen! Somit führte die Streichung der Zuschüsse für den Möbelverbund zu einer erheblichen, unnötigen, verantwortungslos sich verschlechternden Lebenssituation - diese Arbeitsplätze können woanders kaum ersetzt werden, die SSMlerInnen säßen ökonomisch somit "auf der Straße"! Auch alle Menschen, die die Angebote der SSM u.a. nutzen - bezahlbare Umzüge, Secondhandladen etc. - wären betroffen.

Die Frist bis Ende des Jahres, diese Arbeit fortzusetzen, ist sehr erfreulich, doch es genügt nicht. Über die von der SSM geforderte Lösung ( neues Müllvermeidungsprogramm) sollten Sie und alle anderen Beteiligten fair, transparent, konstruktiv und ausführlich nachdenken und verhandeln - mit dem Ziel, die Existenz der SSM und des gesamten Möbelverbundes langfristig zu sichern. Sie sollten die Ansichten der SSM und anderen Initiativen ernst nehmen und als Chance sehen für die Existenzsicherung zahlreicher Menschen, die sonst auf der Straße säßen und in diesem Gesellschaftssystem kaum Chancen bekommen.

Ich halte es für absolut notwendig und eine zentrale Aufgabe Ihrer politischen Arbeit in Köln, gerade sogenannte Randgruppen durch vorhandene politische Mittel den Rahmen zu bereiten selbstständig für den Lebensunterhalt zu sorgen. Sparen Sie bitte zukünftig so, dass vorhandenes Geld gerechter verteilt wird, sozial, ökologisch, transparent und nachhaltig! Prüfen Sie bitte ehrlich und verantwortungsbewusst, wo und wie echte "Wildwüchse" gedeihen, die sich mit Sicherheit eher im florierenden Wirtschaftsbereich finden lassen als bei ums Überleben kämpfende sozial benachteiligte Menschen.

Jeder hat das Recht, für seinen eigenen Lebensunterhalt zu sorgen, also auch alle in der SSM u.a. integrierten Menschen. Ich bitte Sie eindringlich, Ihre Sparpläne zu überdenken und sich mit VertreterInnen der SSM und diesen Kreisen an einen Tisch zu setzen. Vor allem langfristig macht es viel Sinn, mit erfolgreich wirtschaftenden Initiativen wie der SSM an Lösungen zu arbeiten, andernfalls wird ökonomisch und sozial kein konstruktives politisches Handeln mehr möglich sein.

 

 

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