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Ich habe Regenbögen immer geliebt. Das bunte Himmelsphänomen, das entsteht, wenn die Sonne auf den Regen scheint. Solange er sichtbar ist, bewundere ich den bunten Streifen – denn nur selten sieht man den kompletten Bogen – der vor dem dunklen Himmel leuchtet. Sie biegen sich nur für wenige Minuten vor den Wolken und kein Foto kann ihre wahre Farbenpracht einfangen – Regenbögen sind Lichtgestalten, nur für den Moment gemacht. Ich weiß, wie sie entstehen – durch farbabhängige Brechung in den Regentröpfen. Aber ihre Faszination haben sie für mich nie verloren. Regenbögen zeigen die Vielfalt, die sich im weißen Sonnenlicht versteckt. Diese Farbenvielfalt suche ich überall. Filzstifte, Wasserfarben, Wachsmalkreiden – immer sortiere ich sie gelb, orange, rot, violett, blau, grün und wieder gelb. Ich mag es nicht, wenn die Farben wild durcheinander liegen, grün etwa neben rot oder blau neben gelb. Die Regenbogen-Reihenfolge ist harmonisch und schließt keine Farbe aus – braun zählt nicht. Wenn ich eine geometrische Figur ausmale, verwendete ich alle Farben – Symmetrie und Regenbögen finden sich in allen meinen Kritzeleien.
Der Regenbogen ist auch ein Symbol für die Vielfalt unter den Menschen; ein Symbol für die, die anders sind; ein Symbol, das ich für mich angenommen habe. Er ist ein dezentes Erkennungszeichen und gibt Stärke.
Der Bogen, der jetzt in den gleichen Farben wie mein Armband am Himmel leuchtet, lächelt mich an und macht mir Mut, in die Welt hinauszugehen und so zu sein, wie ich bin.

Ich betrachte mich selbst als queer... was bedeutet das? Queer ist ein englisches Wort, dessen ursprüngliche Bedeutung "pervers" ist und das abfällig für Schwule und Transsexuelle genutzt wurde. Inzwischen hat das Wort aber eine andere Bedeutung gewonnen: es wird von denjenigen, die außerhalb der heterosexuellen Norm (die nur ein soziales Konstrukt ist und nicht etwa naturgegeben) stehen, verwendet um sich selbst zu beschreiben.
Im Gegensatz zu Wörtern wie lesbisch, schwul, transsexuell, etc., die nur wieder neue Schubladen kreieren, in die Menschen gesteckt werden können, ist queer im Grunde genommen eine Nicht-Definition. Wer sich selbst als queer bezeichnet, sieht sich nicht nur außerhalb der heterosexuellen Norm, er/sie stellt das Existenzrecht der heterosexuellen Norm in Frage.


Zu einer (englischen) Diskussion über queer.




I have always loved rainbows. That colourful phenomenon of the sky that appears when sun shines into rain. As long as it's visible I admire the colourful stripe in front of the dark, menacing sky. Rainbows bend only for a short timein front of the clouds and no camera can catch their true blaze of colour – rainbows are creatures of light and live only for few short moments.
When a beam of sunlight hits a rain drop from the right angle it is split up into all its elements – the rainbow colours. That's how a rainbow shows the diversity that's hidden in the white sunlight.
I tried to find this diversity of colours everywhere. Markers, colour pencils, crayons – I always sorted them yellow, orange, red, violett, blue, green and yellow again. I don't like it when the colours are scrambled, green next to red or blue next to yellow. The rainbow is harmonious and does not exclude any colour.
The rainbow also is a symbol for the diversity among humans, a symbol for those who are different, a symbol that I accepted for myself. It is a discreet mark of distinction and gives strength.
The bow that is glowing in front of the clouds with the same colours as my wristlet smiles at me and gives me courage to go out into the world and be the way I am.

I consider myself being queer... Why? Because I'm definitely not straight, but I also don't like the labels lesbain, bisexual, etc. In being opposite to heterosexuality, they create just an other way of putting people into boxes.
Queer is, in fact, a non-definition. There are no real criteria for who's queer and who isn't. It's everybody who considers him-/herself out of the heterosexual norm (whereas the heterosexual norm is a social construct and not something natural or biological).
I realized that I'm definitely different from others, that I don't just admire beautiful women because I'd like to be like them but because I like women, a few months after my eighteenth birthday. Nevertheless I didn't consider myself a lesbian. When I read about Queer Theory (yeah, there's a whole theory about being queer; people spend their lifes developing theories about the heterosexual norm, discrimination of those who oppose that norm and how to fight against that discrimination) I adopted the word queer for me.


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