Neue Arbeit für Mühlheim

Institut für Neue Arbeit

Wege aus der Krise der Arbeit

... und anderswo

 

 

Interview mit Emil Zielinski

Emil Zielinski, 23 Jahre alt, Student aus Polen, machte im Juni vier Wochen bei der SSM mit.

? Was studierst du in Polen?
Ich studiere Management an der Wirtschaftsuniversität in Kattowitz.
? Du arbeitest auch viel ehrenamtlich. Was machst du genau?
Ich bin Freiwilliger in der Gruppe, die behinderte Leute und ihre Pfleger (auch Freiwillige) umfasst. Alle zusammen veranstalten gemeinsame Treffen alle zwei Wochen, und Sommeraufenthalte, die zwei Wochen dauern.
? Wie bist du zur SSM gekommen?
An der Universität von meiner Freundin gab es eine Person für internationale Kontakte. Die hat die FSJ-Projekte betreut. Da habe ich vorbeigeschaut und die SSM-Adresse bekommen. Ich beschloss, einen Antrag zu schreiben, und es ist mir gelungen.
? War das deine erste Erfahrung mit einer Selbsthilfegruppe?
Ja. Am Anfang meines Aufenthaltes hatte ich keine Vorstellung, wie es aussehen kann und welche Regeln gelten. In Polen habe ich solche oder ähnliche Gruppen nie angetroffen.
? Wie findest du die SSM?
Ich meine, dass vor über 20 Jahren die SSM eine andere Organisation als heute war (ich meine die Idee). Ich bewundere die Leute, die damals so viel Mut, Beharrlichkeit und Eifer aufgebracht haben - alles, um eine Lebensmöglichkeit für sich selbst zu schaffen. Jetzt haben nur wenige Personen eine solche Idee - vielleicht deshalb, weil die wirtschaftliche und politische Situation sich geändert hat.
? Wie hat deine Arbeit hier ausgesehen? Was hast du jeden Tag gemacht?
Ich wurde wie andere Mitglieder behandelt. Genauso wie andere habe ich an den Entrümplungen und Umzügen teilgenommen. Im Second-Hand-Laden habe ich Waren verkauft, aufgeräumt, usw. Keine besonders schwierigen Aufgaben.
? Du hast also 4 Wochen mit den SSM-Mitgliedern zusammen gearbeitet, an den Sitzungen teilgenommen. Hattest du keine Probleme, dich bei der Gruppe einzuleben?
Doch, am Anfang habe ich viele Probleme gehabt, vor allem sprachliche Schwierigkeiten - das war die größte Hürde für mich - der Schulunterricht ist etwas anderes als das Leben in Deutschland und die tägliche Kommunikation. Zweitens: In der SSM sind Leute, die waren zu mir sehr freundlich, aber es gibt auch solche, mit denen habe ich nur zwei, drei Sätze während meines Aufenthaltes ausgetauscht - aber das finde ich normal, und es ist auf der ganzen Welt so, also, das ist nicht mein Vorwurf.
? Was findest du besonders interessant an der SSM? Was hat dir gut gefallen?
Das war eine super Gelegenheit, um die deutsche Sprache anzuwenden und zu verbessern. Ich habe auch die deutsche Mentalität kennengelernt und ich habe interessante Leute getroffen.
? Und was hat dir nicht gut gefallen, was möchtest du vielleicht kritisieren?
Es gibt keinen Psychologen und Therapeuten für die Behinderten und Abhängigen, die nach meiner Meinung viel, viel sozialpädagogische Hilfe brauchen. Ich finde auch, das Verhältnis der Mitglieder untereinander ist kalt - sehr wenig Herzlichkeit, Verständnis und Freundlichkeit. Das macht das Leben in der Gemeinschaft manchmal schwierig.
? Ist die SSM anders als Projekte, mit denen du bis jetzt zu tun hattest? Wo ist der Unterschied?
Ja, natürlich, der Unterschied ist: die SSM kümmert sich selbst um ihre finanziellen Mittel, und das reicht für ihre Existenz, es ist nicht viel, aber es reicht für alle, und das finde ich gut.
? Morgen fährst du wieder nach Hause. Hast du hier etwas für dich gelernt, wovon du in der Zukunft profitieren kannst?
Ja, selbstverständlich. Viele Erfahrungen mit behinderten und abhängigen Personen. Ich habe auch und vor allem viel Lebenserfahrung gesammelt und die deutsche Sprache besser gelernt. Ich bin der ganzen SSM sehr dankbar dafür. Ich danke für die ganzen Erklärungen und Hinweise, für die langen und interessanten Gespräche, für die ganze Hilfe und die Möglichkeit, wieder zu kommen. Noch ein Mal: danke schön, SSM.

Emil Zielinski, e-mail: emir@go2.pl Das Interview führte Asia Schramm.

 

 

 

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